Dietrich Bonhoeffer fand vor 75 Jahren in den letzten Kriegstagen seinen Tod. Er wurde als Beteiligter am Attentat auf Hitler von Nazi-Schergen beim Herannahen der Amerikaner hingerichtet. Seinen Weg in den Widerstand hatte er aus einer christlich-theologischen Überzeugung heraus gewonnen. So bleibt Bonhoeffer – auch unabhängig von Gedenktagen – Herausforderung, Anfrage und Ermunterung für die Kirche, das Evangelium zeitgemäß zu leben.
Der Motettenkreis Werne lädt dazu ein, sich mit diesem „Heiligen des 20. Jahrhunderts“, seinem Lebenslauf und seinen Überzeugungen, auseinanderzusetzen und seine bleibende Aktualität zu erfahren.
Matthias Nagel, Beauftragter der Westfälischen Landeskirche für Popularmusik, hat im Jahr 2002 ein packendes „Lied-Oratorium“ geschrieben, das stilistisch einen weiten Bogen von der Gregorianik über Kanons, Choraltradition, klassisch-moderne Elemente bis hin zu Protestsongs und Popballaden spannt. Dem entspricht die Vielfalt des Instrumentariums, das vom Streichquartett (Anna Schmidt, Britta Kailuweit, Felix Bous, Matthias Spaeth) bis hin zu Saxophon (Frauke Geisweid) und Schlagzeug (Joel Dahlhoff) reicht. Thorsten Jaschkowitz sorgt am Klavier für die Integration der Klangfarben.
Biographisch orientierende Texte, die der Düsseldorfer Pfarrer Dieter Stork schrieb, werden von Pfarrer Alexander Meese vorgetragen. Sie sorgten bereits während der Probenarbeiten immer wieder für lebhafte Diskussionen und fordern zur Parteinahme heraus.
Nachdem das Werk vor zwei Jahren bei einer Aufführung in der Marga-Spiegel-Sekundar-schule eine begeisterte Aufnahme gefunden hat, soll es nun im Dietrich-Bonhoeffer-Zentrum am Sonntag, dem 23. August 2020, um 18 Uhr noch einmal erklingen. Der Kirchenraum mit seiner herben, Gemeinschaft ermöglichenden Architektur bietet sich dabei für eine neuerliche Begegnung in besonderer Weise an.
Das gut anderthalbstündige Werk wird bei freiem Eintritt unter der Leitung von Kantor Rainer Kamp aufgeführt. Die Aufführung wird im Rahmen des Förderprogramms „Heimat-Scheck“ durch die Landesregierung gefördert. Damit wird die 50jährige Tradition des Bonhoeffer-Zentrums in besonderer Weise gewürdigt. Weiterhin wird die Aufführung unter den Einschränkungen der dann gültigen Coronaschutzverordnung des Landes NRW stattfinden. Gegebenenfalls wird der Chor nur mit einem kleinen Teilensemble vertreten sein.